Ein Vereinsfreund klagte jüngst über das – über den Winter? – deutlich abgesunkene Tideniedrigwasser in der Este und den entsprechend erschwerten Bedingungen für die Sportschifffahrt. Und tatsächlich war am 19.04.2015 zwar Springtide, aber keine Ostwindlage, und das Boot musste zum Ablegen bei Ebbe zunächst mit Mühe aus dem Uferschlick gedrückt werden.
Auffallend: Die harte Sandbank oberhalb des inneren Este-Sperrwerks ragt beeindruckend hoch auf und reicht weit in das Fahrwasser hinein. Man könnte schon von einer Sohlschwelle sprechen.
Und vor der Werft steht gerade ein noch ein halber Meter Wasser, als die Tide kentert.
Draussen in der Rinne vor dem Este-Sperrwerk und bei über einem Meter Wassertiefe sinkt die Geschwindigkeit von eigentlich neun km/h durchs Wasser erst auf vier, dann auch auf zweieinhalb km/h über Grund. Fahrt durchs Wasser oder Fahrt durch den Schwebstoff?
Bei dieser Strömungsgeschwindigkeit ist die in Este transportierte Sedimentfracht beeindruckend. Auch deshalb ist wieder ein Einsatz (T)29/15 erforderlich, kurz nach den Maßnahmen (T)25/15, (T)11/15, (T)9/15 und (T)5/15.
Was ist also geschehen? Nun, der Wasserinjektionsbagger Njörd war neulich in der Fahrrinne der Ausseneste unterwegs und hat mit seinen Resuspensionsaktivitäten den hydraulischen Anschluss der Este an das Niedrigwasser der Elbe vorerst wiederhergestellt – mit zweischneidigen Resultaten, denn der schnelle Wasserspiegelanstieg der ersten Flutphase sorgt jetzt noch effektiver als vorher für einen Sedimenttransport in die Este hinein. Zur Minimierung dieses Effekts müsste die Rinne der Ausseneste deutlich tiefer sein.
Und wie jetzt mit (T)32/15 zu lesen ist, wird man ab Mitte Mai – vorerst einen Monat lang – einen täglichen Spülbetrieb mit Aufstau von dreieinhalb bis zwei Stunden vor Niedrigwasser einführen, der [UPDATE 10.06.2015] laut (T)47/15 an ungeraden Tagen (!) über den Sommer fortgeführt werden wird.
[UPDATE 16.06.2015] Ein Effekt hatte sich schon nach der ersten Woche eingestellt: Durch das Spülen ist es in der Zufahrtsrinne wieder flacher geworden, wie auch in (T)49/15 eingeräumt wird.
[UPDATE 31.07.2015] (T)65/15 besagt: Jetzt sind es noch siebzig Zentimeter.