Hitzacker. Dieser beseelenden Hausinschrift ist uneingeschränkt zuzustimmen. An dem von Elbfluten geplagten Ort erstaunt nicht zuletzt die Entwicklung des Hafens. Zu der großzügigen Hochwasserschutzmauer – der 2014 von Beatrix eingeweihten Prinz-Claus-Promenade – gesellt sich seitdem auch eine neue und elegante, schon etwas pompös wirkende Aluminium-Fingersteganlage. Irritierend aber war bei einem Besuch im Spätsommer des gleichen Jahres, dass alle einheimischen Wassersportler fehlten und der Hafen bis auf zwei weitere Sportboote verwaist war. Instinktiv vermutet man eine Förderruine. Eine Fehlallokation von EU-Geldern aus der Förderung der Entwicklung der ländlichen Räume? Oder das Zwischenresultat eines Wassertourismus-Leitprojektes der Metropolregion Hamburg?
Eine nähere Recherche zeigte, dass die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen und der Hafen noch gar nicht offiziell eröffnet war. Seit geraumer Zeit wird er von einem privaten Investor betrieben, der dessen Umbau zu einer Marina plant – „mit neuem Hafenpavillon inklusive Toiletten und Aussichtsplattform für Touristen“ (super!). Dazu soll die dem Stadtufer gegenüberliegende Schweineweide auch noch zum Teil abgetragen werden, was eine Erweiterung auf dann 145 Liegeplätze ermöglicht; man wundert sich ob derartiger Expansionspläne. Hier ein Erläuterungsbericht zum Planfeststellungsverfahren, welches im Sommer mit einem Beschluss endete.
Die weitere Entwicklung wird zu beobachten sein. Der Angelpunkt blieb auch in diesem Jahr die Zufahrtsproblematik; die Barre in der Hafeneinfahrt und die Sandbänke im Inneren trotzen bis auf Weiteres dem Versuch, mehr Glanz in den örtlichen Wassertourismus zu bringen.