Ungläubiges Staunen beim Eigner, als er Ende März 2019 erstmalig via Elwis vom bevorstehenden zweiten „GPS-Week-Rollover“ erfährt, was man auch als Y2K-Analogie der Satellitennavigation interpretieren kann. Um kostbare Bits in der Übertragung zu sparen, basieren die GPS-Zeitstempel auf den vergangenen Sekunden der aktuellen Woche. Das ist effizient und partiell nachvollziehbar, aber klingt dennoch exotisch, nach einem IT-Design der Achtziger – latentes Überraschungspotential inbegriffen. Der Wochenbeginn („Sonntag“ oder „Montag“) lässt sich definieren, aber was bedeutet schon „aktuelle Woche“? Die GPS-Wochen beginnen am 06.01.1980, der Bezugsrahmen ist damit gesetzt. Aber in der Tat: Die Wochenzählung ist gleichzeitig mit 2 hoch 10 kodiert, bei der 1023. Woche – knapp alle zwanzig Jahre – ist Schluss, dann wird genullt. Stöhn!
Ohne einstellbares Bezugsjahr oder einen eingebauten Uhrenbaustein hat das Gerät aber keine Kenntnis der gegenwärtigen GPS-Epoche, und die Handhabung dieser Situation ist unter Umständen nicht getestet. Wenn der Zeitstempel auch in die GPS-Positionsberechnung mit einbezogen wird, droht Ungemach, daher der Hinweis, sich bei älteren Geräten an den Hersteller zu wenden. Man ahnt, dass hier wieder die eingebaute Obsoleszenz der Konsumelektronik zu beklagen sein wird.
Für den Fall des Eigners gibt es nichts zu beschönigen: Das vorliegende Gerät ist tatsächlich „älter“, die Firmware vom Februar 1999, der Hersteller selber nicht mehr existent. In diesem Kontext erinnert er sich, dass schon 2018 ein unerklärliches 1999er-Datum im Display auftauchte. Weil der interne Wochenzähler schon vor dem jetzigen GPS-Week-Rollover übergelaufen ist? Weil dieser auf dezimal dreistellig (max. 999 Wochen) getrimmt wurde? Offensichtlich. Was sagt das Handbuch?
„…die nächste Umstellung erfolgt am 5. April 2019. Um alle Probleme von vornherein auszuschließen, finden Sie auf der Anzeige der Software-Version auch das Referenzjahr für die GPS-Berechnung. Dieses Datum müssen Sie im Zweifelsfalle alle 20 Jahre umstellen!“
Donnerwetter. So viel Weitsicht!