Kaum acht Jahre nach dem letzten Wechsel des Radialwellendichtrings der Wasserpumpe tropft von einem Tag auf den anderen wieder Kühlwasser in die Bilge. Nun, ein neuer Simmerring ist beim gut sortierten technischen Industrieausrüster für 5 € schnell beschafft und auch eingesetzt, auch die Edelstahl-Ringfeder hatte man vorrätig. Der Yachtausrüster vor Ort reicht zudem einen neuen Impeller über die Theke, ein Ersatz ist überfällig, denn erste Einrisse an den Flügeln des bisher verwendeten Exemplars werden sichtbar. Der neue Aftermarket-Impeller ist italienischer Provinienz; nicht schön, aber die Originalpackung des bisherigen Impellers zierte ebenfalls ein „Made in Italy“ statt eines „Made in UK“. Die in das Impellergummi eingegossene Zahl „2“ ist ein Zitat des Originals, welches die Authentizität der Kopie unterstreicht: Wir vertrauen daher auf die Korrektheit von Ersatzteil-Vergleichslisten, und für die Bestückung einer Standardpumpe, die innerschwedisch per Ätzung des Pumpendeckels zu einer Pumpe des Marinemotoren-Marktführers geadelt wurde, sollte es reichen. Wir wollen an dieser Stelle auch nicht über das Prinzip von Impellerpumpen lästern; der Vorwurf würde auf mäßige Eleganz des Quetschverfahrens und seine bescheidene Dauerhaftigkeit lauten. Mancher hält diese Pumpen auch für ein technisch schlichtes, eher unbehauenes Stück Bronzeguß, deren Preisbildung dennoch erstaunt und einen Kartellverdacht nähert. Vielsagend deutete der Yachtausrüster auf sein Neupumpen-Sortiment hin: Bei eingelaufenen Pumpen sei ein Impellerwechsel nicht immer erfolgversprechend.
Auffallend ist, das sich der Impeller nur schwer einsetzen lässt. Die Impellerbuchse wurde bei der Herstellung an den Enden gestaucht und weist einen Grat auf der Innenseite auf. Erste Lektion: Prüfe, ob man das Ersatzteil erst mit feinem Schleifpapier bearbeiten muss, um es verwenden zu können.
Schlimmer ist aber, dass anschließend die Pumpe nicht pumpt, zumindest auch bei höheren Drehzahlen nicht selbst ansaugt. Ein nähere Analyse ergibt, dass man durch die Pumpe durchblasen kann, der Impeller offenbar in der Luft dreht, mutmaßlich deshalb, weil dessen Flanken nicht bündig an den Seitenflächen der Pumpe anliegen. Zweite Lektion: Der Profi prüft Ansaugverhalten und Dichtigkeit stets vor dem Einbau. Zugegeben, die innere Läuferscheibe und äußere Deckel des Pumpengehäuses sind eingelaufen, dass ist aber bei den letzten drei Impellerwechseln nicht wirklich negativ aufgefallen. Ein Umdrehen des Pumpendeckels auf die unbenutzte, glatte Seite bringt noch keinen Durchbruch. Offenbar ist vor allem die innere Läuferscheibe zu stark verschlissen. Eine Gegenprobe mit dem alten Impeller beweist hingegen wieder dessen hinreichende Dichtwirkung und Pumpleistung.
Was ist zu tun? Die Schieblehre beweist es, aber auch der optische Vergleich zeigt: Der bisherige Impeller (links) ist zwar im dritten Einsatzjahr, hat aber immer noch ein halben (und entscheidenden) Millimeter mehr Flankenhöhe als das brandneue Exemplar (rechts).
Ein naheliegender Ansatz führt daher zunächst zur Beschaffung eines neuen Impellers der bisher verwendeten Marke, in der Hoffnung auf Beständigkeit der Fertigungsspezifikation. Im Ergebnis hat dieser Impeller dann zwar keinen Grat in seiner Buchse, er erweist sich aber ebenfalls als zu knapp dimensioniert: Die Pumpe saugt nicht an.
Der freundliche Vertragshändler des Marinemotoren-Marktführers ruft für das Pumpen-Repair-Kit einen dreistelligen Euro-Betrag auf, welches auch Läuferscheibe und Pumpendeckel umfassen würde. Respekt! Wir verzichten diesmal und besorgen beim Messinghöker zwei kleine 2mm-Plattenreste zum Selbersägen, was im Rahmen eines kommenden Winterprojekts zur nachhaltigen Pumpenüberholung anzugehen sein wird. Die innere Läuferscheibe wird fürs Erste an der Rückseite mit Marine-Polymer gleichmäßig beschichtet und sachte aufgehöht. Heureka: Trotz neuen Impellers saugt und pumpt es wieder.
Zusammenfassend die Gesamtlektion: Sportbootfahrer, hüte Dich vor nicht maßhaltigen Ersatzteilen und vor allem vor übermaßigen Impellern!